Tag 17


Tag 17
02.03.2018

Wir waren zu Besuch bei Verwandten meiner Mutter, in einem anderen Teil unserer Stadt. Von dort aus konnte man die Kampfjets noch lauter und die Bomben nicht nur fallen, sondern auch explodieren hören. Auch das Artilleriefeuer hört man hier. Es war immer wieder wie ein verlorener Herzschlag… Puw..Puw….Puw..Puw.

Ein sehr großer Teil der Familie ist jetzt im Asyl und die anderen die noch da sind, warten darauf dass ihre Kinder sie nachholen. Die Frau des Onkels meiner Mutter, bei denen wir gestern waren, fing an mich nach allen zu fragen die ich kenne oder auch nicht kenne. Dann sagte sie mir „Sie sind alle weg. Ich fürchte, wenn wir sterben, wird keiner mehr hier sein der uns begräbt.“ Ich konnte nichts dazu sagen und musste wieder bedauern, dass unsere alten Leute solche Zeiten erleben müssen. Der Onkel ist ziemlich krank. Er sitzt nur im Bett und guckt sich Nachrichten an. Es war das erste Mal seitdem ich in Syrien bin, dass ich Nachrichten sehe. Wenn man das macht, verliert man jegliche Chance auf Hoffnung. Es geht nur um Kriegsverbrechen und Bestrafung des syrischen Systems und was das System furchtbares in Ghouta macht. Es wurde aber nichts erzählt von der Angst in Damaskus und von den kleinen Kindern die auf ihren Schulbänken gestorben sind. Es ist alles sehr unprofessionell und in eine Richtung tendierend, das ist ganz klar. Dabei sollte jeder wissen, dass das syrische System zur Zeit Syriens einzige Chance auf Sicherheit und Stabilität ist. Es macht absolut keinen Sinn, weiter dagegen zu kämpfen. Das dient nur der Bereicherung Einzelner und der Verlängerung des Leides vieler anderer, unter anderen auch meines.